Jesu Wort im Abendmahlssaal „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ hat die frühe Christengemeinde als Erbe und Auftrag verstanden und an jenem Tag, den man den Tag des Herrn nannte, fortan gefeiert. Die schriftlichen Quellen bekunden die Überzeugung, Christen können ohne Herrenmahl am Herrentag nicht leben. Das ist die Quelle, aus der sie im Wochenrythmus gratis Kraft schöpfen, der Gipfel allen christlichen Tuns, auf dem sie unmittelbar mit dem HERRN in Kontakt kommen und ihm im Wort der Heiligen Schrift und in den Gestalten von Brot und Wein begegnen dürfen. Der Referent möchte in die Theologie der Eucharistie einführen und Freude an der Mitfeier der Eucharistie vermitteln.
Pascal war Christ, Forscher, Erfinder der ersten Rechenmaschine, Mathematiker und Ingenieur, Genie und Weltmann. Sein Denken steht im Kampf zwischen Christus und dem Ruhm der Welt. Viele Schriften blieben Fragment; seine „Pensées“ enthalten Hunderte berühmter „Gedanken“ über Gott, Welt und Mensch. Bekannt ist der Satz: „Der Mensch übersteigt um ein Unendliches den Menschen.“ 1654 erfuhr Pascal eine blitzartige Bekehrung, die er im „Mémorial“ festhielt: eine Gotteserfahrung gegen den „Gott der Philosophen“, für den „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ und für die „Größe der Seele“.
Der in Breslau geborene Angelus Silesius (1624-1677) trat mit 29 Jahren vom Protestantismus zur Katholischen Kirche über. Sein Übertritt erregte großes öffentliches Aufsehen. Als einen der Gründe für seine Konversion nannte der umfassend gebildete Lyriker, Theologe und Arzt „die freventliche Verwerfung der Mystik (theologia mystica), die des Christen höchste Weisheit sei.“ Im herrschenden Protestantismus sah er eine „Abgötterei der Vernunft“. Sein Werk „Cherubinischer Wandersmann“ ist ein beeindruckendes poetisches Zeugnis mystischer Einsicht und Erfahrung, beeinflusst vor allem von Augustinus, Bernhard von Clairvaux, Meister Eckhart, Johannes Tauler, Mechthild von Magdeburg und Johannes vom Kreuz.
Gerhard Tersteegen (1697-1769) gehört nicht zu den bekanntesten, wohl aber zu den prägenden Gestalten des deutschen Protestantismus. Er studierte die Schriften katholischer Mystiker (wie Teresa von Avila) und machte sie für die protestantische Spiritualität fruchtbar; so gilt er bis heute als einziger Mystiker des Pietismus reformierter Prägung. Tersteegen war kein ausgebildeter Theologe, aber ein in seiner Zeit überaus geschätzter Laienprediger und stand ob dieser erfolgreichen Tätigkeit in steter Spannung zur offiziellen evangelischen Kirche in seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr. Er verfasste die Texte zahlreicher Kirchenlieder, von denen sich nicht wenige auch heute noch in unseren Gesangbüchern finden.
Gerhoch von Reichersberg war einer der herausragendsten, originellsten, gedankenreichsten und fruchtbarsten Theologen Deutschlands im 12. Jahrhundert, der in Kirche und Reich Aufmerksamkeit fand. In jungen Jahren war er strenger Kirchenreformer, als Propst von Reichersberg suchte er nach gangbaren Wegen für die Kirchenreform. Er war die Stimme der monastischen symbolischen Theologie in der Auseinandersetzung mit der radikalen Frühscholastik, die durch das Wormser Konkordat die Einbindung der Kirche in den feudalen „Staat“ ermöglichte.
Kontemplation ist eine Übung, bei der sich der Blick nach innen richtet. Dabei geht es um eine Offenheit gegenüber Erfahrungsdimensionen, die das gegenständlich orientierte Alltagsbewusstsein überschreiten. Über das äußere und innere Schweigen, die Form des Sitzens, die Wahrnehmung des Atems und den Umgang mit Gedanken und Gefühlen soll ein Zugang zum kontemplativen Gebet eröffnet werden. Das kontemplative Gebet ist ein Prozess innerer Wandlung. Behutsam und liebevoll geübt, führt es nach und nach zur Öffnung des Bewusstseins für die verborgene Gegenwart Gottes.
Es gibt wohl keinen Menschen, der nicht von Sehnsucht durchdrungen wäre. Vielfach kann der Mensch das Ziel seines Sehnens und Suchens vielfach nicht recht benennen, nur schwerlich in Worte fassen, doch bei näherer Betrachtung zeigt es sich, dass sich der Mensch nach dem Bleibenden, dem Gültigen, dem alle menschlichen Grenzen übersteigenden, nach dem Transzendenten sehnt. Der Referent möchte mit den Teilnehmern der je persönlichen Sehnsucht nachspüren und bewusstmachen, dass Sehnsucht jener dem Menschen innewohnende Motor ist, der ihn stets zu Gott antreibt.
Krisis oder Krise bedeutet dem griechischen Wortsinn nach Wendepunkt, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Krise ist also ambivalent und bietet die Chance zur Katharsis, zur Läuterung, Umkehr und zum Neubeginn. In diesem Sinne steht die Kirche derzeit an einem entscheidenden Wendepunkt. In ähnlichen Phasen der Kirchengeschichte traten häufig überzeugte und überzeugende Frauen und Männer auf, die der Kirche neue Wege wiesen. Auf solche Lichtgestalten richtet dieses Symposion den Fokus. Die Auseinandersetzung mit ihnen und ihrer zeitlosen Spiritualität kann uns in der heutigen Krise helfen, aus dem Dunkel ins Licht zu gelangen und so Schritte aus der Glaubens-, Kirchen- und Liturgiekrise unserer Tage zu finden.
Samstag, 27. April 2024
09.00 Uhr Begrüßung – Impulsvortrag „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ – „Die Krise der Kirche ist eine Krise der Liturgie“
09.30 Uhr Vortrag „Hildegard von Bingen. Ein Leben im lebendigen Licht“
Kaffeepause
11.15 Uhr Vortrag „Thomas von Aquin. Philosoph, Theologe, Dichter“
12.45 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Vortrag „Meister Eckhart“
Kaffeepause
15.45 Uhr Vortrag „Edith Stein“
17.30 Uhr Vesper
18.00 Uhr Abendessen
Sonntag, 28. April 2024
09.00 Uhr Vortrag „Thomas Merton. Etappen einer Bekehrung“
11.00 Uhr Messfeier
12. Uhr Mittagessen

Kontemplation ist eine Übung, bei der sich der Blick nach innen richtet. Dabei geht es um eine Offenheit gegenüber Erfahrungsdimensionen, die das gegenständlich orientierte Alltagsbewusstsein überschreiten. Über das äußere und innere Schweigen, die Form des Sitzens, die Wahrnehmung des Atems und den Umgang mit Gedanken und Gefühlen soll ein Zugang zum kontemplativen Gebet eröffnet werden. Das kontemplative Gebet ist ein Prozess innerer Wandlung. Behutsam und liebevoll geübt, führt es nach und nach zur Öffnung des Bewusstseins für die verborgene Gegenwart Gottes.
Nach dem guten Zuspruch im Vorjahr wird die Lektüre ausgewählter Hoheliedpredigten Bernhards von Clairvaux (1090-1153) heuer fortgesetzt. Nach Aussage des evangelischen Kirchenhistorikers Ulrich Köpf stellen sie „sprachliche Schöpfungen von höchstem Rang dar; sie gehören zu den kunstvollsten Werken, die das lateinische Mittelalter hervorgebracht hat.“ Erasmus von Rotterdam (1465/69-1536) zählt Bernhards Hohelied Predigten zu den 10 besten Werken der Weltliteratur; für ihn sind sie „Höhepunkt in der Geschichte mystischer Hohelied-Deutung“. Im Lesekreis Mystik – die Termine sind über das ganze Jahr verteilt – werden die zeitlosen Texte passagenweise gelesen, besprochen und gedeutet.